strategy

Kommunikation im Nachfragemarkt

Wie schaut Marketing und Kommunikation in einem Nachfragemarkt aus, der zudem von Covid-19-Pandemie und Ukraine-Krieg geprägt ist? Es geht vor allem darum, attraktiv zu bleiben, ein gutes Image zu vermitteln und die eigene Marke zu stärken – für das Unternehmen selbst, seine Produkte wie beim Auftritt als Arbeitgebende. Das schafft Sicherheit nach innen wie außen.

Harald Plieger Partner & CEO

Grundsätzlich ist ein Nachfragemarkt jener, wo mehr Nachfrage als Angebot herrscht – wie es derzeit wirtschaftlich die Realität ist, ganz gleich von welcher Branche wir reden. Man spricht auch von Verkäufermarkt, da der/die Verkäuferin in der besseren Position gegenüber dem/der Käuferin ist: Es herrscht Knappheit und diese wirkt sich auf den Preis aus. Beide möglichen Szenarien – Käufermarkt oder Verkäufermarkt bieten ihre Chancen und Risiken. In der Kommunikation sind strategische Ansätze und das Verständnis für die Dynamiken wichtig, um richtig und proaktiv zu agieren.

Marketing im Angebotsmarkt

Befindet sich der/die Käuferin in der besseren Position und übersteigt das Angebot die Nachfrage, dann spricht man von einem Käufermarkt oder Angebotsmarkt – d.h. von den meisten Produkten existieren mehr, als der Markt abnehmen kann. Die Folge sind sinkende Preise, mit der Möglichkeit, durch neue Produktserien, Innovationen oder Rabattaktionen entgegenzuwirken. Es sind vor allem Marketing-Aktivitäten, um den Verkauf zu pushen. Die meisten Branchen – vor allem im Bereich der Konsumgüter – waren in den vergangenen Jahrzehnten von einem Käufermarkt geprägt, mit einzelnen Ausnahmen etwa bei bestimmten Luxusgütern, Sonderserien oder in der Elektronik (Handy, Spielkonsolen, etc.). Eine Möglichkeit besteht gerade auch für die Verkäuferinnen darin, künstlich für Knappheit zu sorgen, um die Begehrlichkeit – und somit auch den Preis – zu steigern. Eine Folge des Käufermarktes ist es, dass Marketing als betriebswirtschaftliche Disziplin überhaupt für nahezu alle Unternehmen bzw. für deren langfristiges Überleben notwendig geworden ist, um den Absatz anzukurbeln oder bewusst zu steuern.

Märkte sind flexibel

Ganz gleich, in welcher Branche oder welche Richtung: Märkte sind in der Regel flexibel. So passiert es, dass sich ein Nachfragemarkt in einen Angebotsmarkt verwandelt. Zuletzt ging die Tendenz in die gegenteilige Richtung, getrieben durch die jüngsten Krisen wie Covid-19 und den Ukraine-Krieg. Die Globalisierung wird durch diese Krisen eingebremst, es herrscht eine Blockade im internationalen Austausch, Knappheit an Rohstoffen und Komponenten, etc.; bestimmte Produkte werden knapp und sind kaum mehr verfügbar – das merkt man teilweise auch an leeren Regalen. Wie auch immer, ob Nachfrage- oder Angebotsmarkt: In beiden Fällen sind die richtigen Strategien und Maßnahmen der Marktteilnehmer gefragt, damit diese den Markt trotz der eigentlich schlechten Rahmenbedingungen noch zu ihren Gunsten beeinflussen können.

Nachfrage übersteigt das Angebot

Wie oben beschrieben: Typisch für den Nachfrage- oder Verkäufermarkt ist es, dass sich der/die Verkäuferin in einer besseren Situation als der/die Käuferin befindet. Der sogenannte Nachfrageüberhang ist die Folge. In diesem Fall können Unternehmen Preise oftmals anheben und sich trotzdem sicher sein, dass ihre Produkte und Dienstleistungen einen guten Absatz finden. Auch ein dringender Bedarf an bestimmten Produkten, die Knappheit oder eine ins Stocken geratene Lieferkette oder Produktion können dazu führen. Es gibt derzeit viele Ausprägungen in diese Richtungen mit unterschiedlichsten Ursachen etwa im Automotive Bereich. Ein schon länger herrschender Nachfragemarkt in Südtirol ist die Immobilienbranche, die sich durch die Krise noch weiter zugespitzt hat – mit rasant steigenden Wohnungspreisen. Gründe dafür lassen sich viele finden: die Suche nach Investition in solide Werte in Krisenzeiten, die knappe Verfügbarkeit von Grund und Boden in unserer gebirgigen Gegend, die vielfach ausgebuchten Handwerker in der Bauwirtschaft, die Teuerung von Rohstoffen u.v.m.

Auf Image und Branding setzen

Es gibt vor allem zwei wichtige kommunikative Ansätze, um am Verkäufermarkt bestehen zu können und das eigene Unternehmen abzusichern – dies schafft Sicherheit nach innen wie außen.
• Branding: Menschen vertrauen Marken und sind bereit, dafür mehr zu bezahlen. Zu berücksichtigen ist dabei vor allem auch, dass der Aufbau einer Marke langfristig und strategisch angelegt werden muss.
• Imagebuilding: Die entscheidenden Faktoren für ein gutes Image sind Sympathie und Kompetenz – diese müssen sich über alle Bereiche durchziehen, von der Konsumentenperspektive über die Sozialverantwortung und Unternehmensperformance bis zur Mitarbeiterperspektive. Um dies umzusetzen, gilt es an einem strategischen Leitfaden festzuhalten.

Exkurs Recruiting

Ein klassischer Nachfragemarkt ist seit mittlerweile etlichen Jahren der Arbeitsmarkt. Fachkräfte und vor allem gut ausgebildete Mitarbeiterinnen sind bei Unternehmen heute gefragter denn je und äußerst knapp, es herrscht sprichwörtlich ein „Kampf um die besten Kräfte“. Hier wird das Branding als Arbeitgebermarke immer wichtiger, um von potentiellen Bewerberinnen als attraktive/r Arbeitgeber*in wahrgenommen zu werden. Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle und es ist gerade auf längerfristiges Imagebuilding zu setzen, da kurzfristige Recruitingmaßnahmen oder -kampagnen auch nur kurzfristig wirken. Welche Kernwerte beim Imagebuilding der Marke hierbei wichtig sind: Authentizität, Transparenz, Unternehmens- aber auch Produktreputation helfen entscheidend mit, um Menschen für sich, einen möglichen Arbeitsplatz und die Produkte/Dienstleistungen zu begeistern.

Auf einen Blick: Käufer- und Verkäufermarkt

Käufermarkt: Steigt das Angebot, sind die Käuferinnen die Gewinnerinnen:
• Sie haben die große Auswahl.
• Die Konkurrenz unter den Anbieterinnen ist hoch.
• Die Anbieter
innen wetteifern um die Gunst der Kund*innen, unter anderem mit Rabatten und niedrigen Preisen.
-> Push-Kommunikation: Marketingkampagnen und -aktionen, Advertising.

Ein Verkäufermarkt (Nachfrageüberhang) bedeutet:
• Der/die Kundin hat weniger Auswahl oder es ist schwer für ihn/sie, ein gewünschtes Produkt oder Gut zu erwerben.
• Die Kund
innen wetteifern um die Gunst der Anbieterinnen.
• Die Anbieter
innen bzw. Verkäufer*innen können die Preise nach oben schrauben.
-> Pull-Kommunikation: Imagebuilding, Branding, Exklusivität.

Succus. blog

Auf den Geschmack gekommen? Hier gibts mehr davon.
Artificial Intelligence and the Challenge of the New
In today's rapidly evolving technological landscape, fear about the obscure world of artificial intelligence seems to spread through society.But is there truly cause for alarm amidst these anxieties?
30. April 2024
Prakti-Zeit bei succus.
Als neue Praktikantin in einem Unternehmen zu starten ist an sich schon aufregend. Als Deutsche in Südtirol, die sich erst an den Dialekt gewöhnen muss und auch keine Italienischkenntnisse mitbringt, noch viel aufregender!
8. März 2024
Generation Z
Was steckt hinter den Vorurteilen? Sind wir wirklich „simply lazy“?
8. März 2024
All articles
Blog.
Scroll